Bauhelm-Festspiele – Programm 2. Wochenende 09.-11.09.2022

Audio-visuelle Performances

An zwei Tagen – vom 10. bis 11. September – werden in einer audio-visuellen Performance aus 3D-Animation und Sound die architektonischen Bedingungen und kulturellen Narrationen des Fortuna Kinos live mit den auftretenden musikalischen Acts durch Alexander Repp und Peter Hermans
verwoben.

Die audio-visuelle Performance aus 3D-Animation (Alexander Repp) und Sound (Peter Hermans) generiert einen imaginären Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft des Fortuna Kinos. In Echtzeit reagierend auf den Sound nutzen die Künstler die architektonischen Gegebenheiten, um das Fortuna sinnlich abstrakt in seinen unterschiedlichen vergangenen und zukünftigen Nutzungen, Besucher:innen und Bedeutungen erlebbar zu machen.

Peter Hermans (endofseason.link) arbeitet in und mit dem Raum der Übersetzung zwischen Medien, (Wissens)kontexten und deren Regelwerken. Die Sprache dieses Raums wird in seiner Praxis als Material betrachtet und wird aktiviert durch zuhören, anschauen, schreiben, lernen, lehren und (Fehl)interpretationen.

Alexander Repp, geboren 1986, lebt und arbeitet in Leipzig.
Er studierte Medienkunst an der HGB und bewegt sich im Bereich 3D-Animation.

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FR 09.09. – 20 Uhr | Sound & Visuals
PlayRecordRepeat

Gregor Pfeffer und Lukas Grundmann: Tapemachines, modulare Synthesizer und andere Soundgeräte erkunden das Kino.
Eintritt: frei // um Spenden wird gebeten

Im Loop kehrt die Vergangenheit zurück, überlagert sich mit der Gegenwart, verschwindet wieder, kehrt verändert zurück. Als Vergangenheit erscheint nur, was in einer vorherigen Gegenwart für die Zukunft aufgezeichnet wurde. Wenn der Klang im Loop sich selbst begegnet, seinem Wiedergänger, beobachtet und analysiert er sich selbst und bekennt sich zu seiner Herkunft aus der Ecke des Kinos. Und es wird klar: Der Klang muss das Kino nicht fürchten.

Gregor Pfeffer ist Klangkünstler, Musiker und Komponist mit Sitz in Leipzig.
Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören abstrakte elektronischen Musik,
Performances sowie Kompositionen und Sound Design für bewegte Bilder.
Er hat einen Masterabschluss in Sound Studies an der UdK Berlin.
www.gregorpfeffer.de

Lukas Grundmann ist Installations- und Performancekünstler, einer der Co-Organisatoren von Cashmere Radio und lehrt an der Universität der Künste Berlin im Masterstudiengang Sound Studies and Sonic Arts. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit dem Verhältnis von Medium und Nachricht, Signal und Rauschen, Zeit und Sound.

Acid Cinematic ist psychedelisches Kino für die Ohren. Bass patterns von Roland TB-303 Synthesizern werden in akustischer Großaufnahme betrachtet und in Einzelteile zerlegt, gedreht und gewendet, bis zum Stillstand verlangsamt und wieder beschleunigt. Der Fokus verschiebt sich und aus der Transformation des Materials entstehen Cluster von Microsounds, zerfließende Flächen und rabiate Artefakte digitaler Prozessierung.
https://lukasgrundmann.bandcamp.com/album/timestretched-acid

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SA 10.09. – 16-22 Uhr | Konzert & Visuals
PORTAL

Ambient Soundscapes & House Music mit LUZI, SUI und SONNENSTADT.
Visuals by Prinzhorn. In Zusammenarbeit mit Elipamanoke.
Eintritt: frei // um Spenden wird gebeten

LUZI
https://soundcloud.com/luziedlich

SUI
https://soundcloud.com/sui_so

SONNENSTADT
https://soundcloud.com/zachariasmusic

Elipamanoke: Einst im Jahre 2007 als „Micro-Club“ in einem Wächterhaus als Raum für Künstler*innen und Kollektive, abseits der institutionalisierten Clubs gegründet. Auch mit dem späteren Umzug in größere Räumlichkeiten und der eigenen Professionalisierung wurde der Charakter als experimentierfreudige und offene Klangwerkstatt bewahrt.

elipamanoke, Markranstädter Str. 4, Plagwitz
https://de-de.facebook.com/elipamanoke

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SO 11.09. – 13-18 Uhr | Führungen
Tag des offenen Denkmals

Lichtinszenierung des Kinosaals und Führungen.
Eintritt: frei // um Spenden wird gebeten

Das freistehende Gebäude am Standort des ehemaligen “Kino der Jugend” diente ehemals bis zur Einstellung des Industriebetriebes als Generatorenhaus der Gasanstalt Leipzig-Ost. Das massiv in Sichtklinkermauerwerk im Jahr 1889 errichtete Generatorenhaus wurde 1925 außer Betrieb genommen, erhielt 1928 eine verputzte Schaufassade mit mächtigem Staffelgiebel zur Eisenbahnstraße. Die Fenster der ehemaligen Werkhalle wurden mehrheitlich vermauert. Über dem Eingang thront in der Mitte des Art-Déco-Giebels noch immer – einem guten Omen gleich – die aus Zementguss gefertigte Göttin des Glücks: Fortuna. Für die neue Nutzung als Kino kamen neben Eingang, kleinem Foyer, Kassenhäuschen und Vorführraum ein Rang, eine leicht gewölbte Rabitzdecke und insgesamt zunächst 989 Sitzplätze zum Einbau. Als eines der größten Filmtheater Leipzigs erfuhr das Haus später mehrere Umbauten, so wurden u.a. die Bühne verändert, die Wände komplett textil bespannt, die Sitzplatzzahl auf 893 (1966) und 551 (1985) verringert. Seit 1987 steht das Gebäude leer.

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SO 11.09. – 20 Uhr | Konzert
Tino Standhaft und Band

Rückkehr der Rocklegende nach 35 Jahren ins Kino der Jugend. Wir sehen die Band im inszenierten Kino als Liveübertragung an der Rückseite des Kinos. Kleine Besuchergruppen können zeitweise mit Bauhelm ins Innere des Kinosaales.
Eintritt: frei // um Spenden wird gebeten

Am 02. Juni 2017 zum Konzert auf der Freilichtbühne des Geyser-Hauses in Leipzig holte der Gittarenmeister Tino Standhaft eine Eintragung ins Gästebuch des Kino der Jugend mit 30 Jahren Verspätung nach. Alte Zeitungsausschnitte erbrachten den Beweis, dass am  09.Oktober 1987 eines der letzten, oder vielleicht sogar das letzte Konzert im alten Kino stattgefunden hat!

Wir freuen uns auf ein ganz besonderes Konzert, die Rückkehr einer Band an diesen Ort, der hoffentlich auch bald eine Rückkehr des Publikums bedeutet! Wir sehen die Band im inszenierten Kino mit Projektionen als Liveübertragung an der Rückseite des Kinos. Kleine Besuchergruppen können zeitweise mit Bauhelm ins Innere des Kinosaales.

Tino Standhaft und Band
1978 gründete der gebürtige Leipziger Tino Standhaft mit seinen Kumpels seine erste Band SNAKE. Es gab kleinere Auftritte und natürlich Proben, Proben, Proben. 1980 fand sich dann in Delitzsch die Band FRAPT zusammen, mit der die erste offizielle DDR-Auftrittslizenz gelang.
Später, mit seiner eigenen Band STANDHAFT schrieb er, wie auch schon in vorherigen Projekten sein eigenes Material. Unverkennbar spielte er in der Tradition seiner Hippie-Vorbilder, wie Led Zeppelin, Deep Purple, Neil Young, den Stones, Beatles und so vielen anderen, von denen er jeden Ton kannte.

1993 traf er dann den ehemaligen Drummer von Passion und Cäsars Rockband  Delle Kriese. Mit ihm und dem Bassisten Christoph Frenz ( Wilderer, Monokel u.v.a.) spielte er viele Livegigs und sein erstes Album WHY (1994) ein. Gleichzeitig arbeitete er mit dem Ex-Pankow Sänger Andrè Herzberg an dessen zweitem Soloalbum TOHUWABOHU (1994) . Sein letztes Projekt in Berlin war eine Fusion aus East Blues Experience, Silly und Tino Standhaft. Herbert Junk, Peter Schmidt, Rainer Engelmann und Tino Standhaft bildeten kurze Zeit die Band EASTAND. Nach einigen wenigen Konzerten mit EASTAND und zehn Jahren Berlin-Erfahrung verließ er die Spree und kehrte Ende 1998 nach Leipzig zurück. Im Gepäck genug Songs für ALCATRAZ” (2000). Fünf Jahre später folgte eine LIVE-CD, aufgenommen im Leipziger Krystallpalast, “CUT- two nights at crystal palace “ (2005).

2011 tourte Tino Standhaft zum 30 jährigen Bühnenjubiläum durch ganz Deutschland. Mit Projekten wie Songs & Singers, Tino Standhaft meets Neil Young und seiner musikalisch eigenen Show Tino Standhaft & Band ist er seit Jahren in ganz Deutschland präsent und begeistert er sein Publikum. Mit Bands wie Canned Heat, Katrina and the Waves oder Musikern wie Roger Chapman, Paul Millns, Randy Hansen, Chris Farlowe, Jay Staplay u.a durfte sich Tino Standhaft schon die Bühne teilen und hat es genossen. 2013 erschien sein drittes Studioalbum Eat when you’re hungry unter Mitwirkung von Valentine Romanski (Bosse) und Andreas Bayless (Söhne Mannheims). Im Dezember 2015 erschien die erste CD mit Neil Young Songs (Tino Standhaft meets Neil Young / Vol.1), 2016 folgte Vol. 2. Im März 2016 erschien das Album KISS THE GIPSY, die Tino erstmalig mit seinem Gitarren-Partner Norman Daßler komponiert hat.

Tino Standhaft auf facebook :https://www.facebook.com/tino.standhaft

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Alle Veranstaltungen finden rund um das ehemalige “Kino der Jugend” in Eisenbahnstraße 162, 04315 Leipzig statt.

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