Denkmalschutz

Das freistehende Gebäude am Standort des ehemaligen „Kino der Jugend“ diente ehemals bis zur Einstellung des Industriebetriebes als Generatorenhaus der Gasanstalt Leipzig-Ost. Auf dem heute komplett von einer Mietshausbebauung der Jahre 1890 bis 1930 gerahmten Industrieareal hatte der Unternehmer Johann Albert Gruner aus Plagwitz am 27.04.1863 den Bauantrag für eine Gasbereitungsanstalt in Volkmarsdorf gestellt. Zahlreiche der ehemaligen Technik- und Verwaltungsgebäude des 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts sind weitgehend saniert erhalten (über Wurzner Straße erreichbar). Das massiv in Sichtklinkermauerwerk im Jahr 1889 errichtete Generatorenhaus wurde 1925 außer Betrieb genommen, erhielt 1928 eine verputzte Schaufassade mit mächtigem Staffelgiebel zur Eisenbahnstraße. Die Fenster der ehemaligen Werkhalle wurden mehrheitlich vermauert. Axialsymmetrisch sind Fenster und Zugangstüren in die neue werbewirksame Straßenfront gefügt.

Über dem Eingang thront in der Mitte des Art-Déco-Giebels noch immer – einem guten Omen gleich – die aus Zementguss gefertigte Göttin des Glücks: Fortuna. Für die neue Nutzung als Kino kamen neben Eingang, kleinem Foyer, Kassenhäuschen und Vorführraum ein Rang, eine leicht gewölbte Rabitzdecke und insgesamt zunächst 989 Sitzplätze zum Einbau. Als eines der größten Filmtheater Leipzigs erfuhr das Haus später mehrere Umbauten, so wurden u.a. Bühne und Proszenium verändert, die Wände komplett textil bespannt, die Sitzplatzzahl auf 893 (1966) und 551 (1985) verringert. Seit 1987 steht das Gebäude leer.

Das Hauptgebäude ist durch den seit 1987 währenden Leerstand und Vernachlässigung in der Pflege der Substanz in stark geschädigtem Zustand. Deutlich sind die Spuren unterlassener Maßnahmen eine Gebäudesicherung und Bauunterhaltung durch Vandalismusspuren, stark durchfeuchtete und versalzene Außenwände sowie die an einigen Stellen durchgebrochene massive Decke zwischen Parkett und Keller. Jedoch, die starken, massiven Außenmauern des ehemaligen Industriegebäudes sind insgesamt gut erhalten und statisch unproblematisch. Im Jahr 2017 erfolgte eine Umdeckung des Daches und eine Notinstallation der Dachentwässerung. Das Gebäude ist von Schutt und Müll, mit Ausnahme des Kellers, weitgehend be­räumt. Erhalten sind historische Türen und Fenster sowie andere Details der historischen Ausstattung. Das denkmalgeschützte Ge­bäude ist sanierungsfähig.

Das ehemalige Kinogebäude steht in Gänze unter Denkmalschutz. Von denkmalpflegerischem Interesse sind die Ziegelfassaden, der mit Glattputz versehene straßenseitige Giebel in der Fassung des Jahres 1928, das mit Ziegeln gedeckte Satteldach nebst der den Saal überspannenden Eisenkonstruktion für die Rabitzdecke. Eine Er­hal­tung und Restaurierung ist vorgesehen für alle Reste der farbigen Ausmalung durch den Leipziger Dekorationsmalers Paul Edlich im Jahr 1928 (Seitenwände, Rückwand mit Firmenlogo, einige Quadratmeter Rabitzdecke unmittelbar vor der alten Filmwand). An anderer Stelle eingebaut werden sollen die gusseisernen Stützen des ehe­-
maligen Generatorenhauses im Keller. Weitgehend erhalten möchte der Verein den Zugangs- und Eingangsbereich mit Kassenhäuschen, Treppenhaus mitsamt der Fußbodenfliesen, Türen und Fenster. Wiederhergestellt werden müssen das Vordach vor dem Hauptzugang und die beiden seitlichen Durchgänge, die zum ausgewogenen eleganten Erscheinungsbild der Art-Déco-Fassade maßgeblich beitragen. Denkmalschutz und das Bauen im Bestand tragen umfassend zur Ressourcenschonung bei.

Reste der farbigen Ausmalung durch den Leipziger Dekorationsmalers Paul Edlich aus dem Jahr 1928 (Seitenwände, Rückwand mit Firmenlogo, einige Quadratmeter Rabitzdecke unmittelbar vor der alten Filmwand).