IOGDKA: Projekte

Es ist soweit… Am Samstag, den 14.08.2021, öffnen wir für euch von 14 bis 16 Uhr die Pforten des ehemaligen „Kino der Jugend“, der neuen FORTUNA im Leipziger Osten.

1. Raumintervention
14.08. bis 28.08. 2021
Lucian Paterman “Der historische Neuanfang”

Lucian-Patermann_Der-historische-Neuanfang_Foto_Hagen-Wiel

In einer ersten künstlerischen Intervention beleuchtet Patermann den (noch) dunklen Saal mit einer Videoinstallation, in welcher die alten Wände mittels sich bewegender Lichtflächen zu einem abstrakten Gemälde transformiert werden. Die Spuren der Zeit, werden zu einer Art Tanz gebeten und zu Bausteinen neuer Bewegung zerlegt. Begleitet von Textfragmenten (in Bild und Ton) entsteht in der Weite des Lichtspielhauses ein erster Ausblick auf dessen Zukunft. Diese führt dann erstmal wieder heraus aus dem Saal und hin zum Eingangsbereich des Gebäudes. Dort am ehemaligen Portal entsteht die zweite künstlerische Intervention, als ein während der Ausstellungszeit fortlaufendes Projekt. Wie das berühmte weiße Blatt, wartet hier ein vor die zugemauerten Türen gesetztes neues Portal, ganz in weiß. Es soll das Portal des Anfangs werden und Stück um Stück die Stimmen versammeln.

Lucian Patermann, geboren 1985 in Weimar, lebt und arbeitet in Leipzig. Er studierte Freie Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar.  Lucian Patermanns Formensprache speist sich aus den verschiedenen Erscheinungsformen der Sprache selbst. Er zerlegt unsere Sprache(n), versetzt sie in Bewegung, strapaziert ihre Klänge, seziert ihre narrative Syntax und transformiert sie in neue Wirkungsfelder. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Ebenen seiner künstlerischen Medien verlaufen dabei fließend. So das sich hinter den ästhetischen Erscheinungen seiner Werke oft vielschichtige intellektuelle Felder eröffnen lassen, die zwischen Geschichte, Philosophie, Soziologie, Semiologie und Ästhetik oszillieren.

2. Raumintervention
04.09. bis 18.09. 2021
Nike Kühn “Safe House”

Im ehemaligen Kino der Jugend auf der Eisenbahnstraße ist ein Bunker entstanden. Ein Vorratslager aus Schwerlastregalen dient als Rückzugsort für die Endzeit. Einzige Notration ist der Japanische Staudenknöterich, welcher auf dem Gelände des Kinos wächst. Bei ihm handelt es sich um eine invasive Art, welche ursprünglich aus Asien nach Europa eingeschleppt wurde und sich dort stark ausbreitet, da sie mit den Folgen der Kimakrise besser zurechtzukommen scheint als heimische Arten.

Nike Kühn, geboren in Hannover, ebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte Kunst an der HBK Braunschweig bei Thomas Rentmeister und Björn Dahlem. In ihrer Arbeit setzt sie sich mit Sicherheitsmechanismen auseinander, die unser persönliches wie soziales Umfeld prägen.

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Foto: Malte Taffner

3. Raumintervention
25.09. bis 09.10. 2021
Fabian Heublein “Kino der Jugend”

Porträts von Leipzigern, die einen Bezug zum Ort und Gebäude haben.
In dem alle zu Porträtierenden die Orte der Aufnahmen selbst wählen und es direkt vor den Aufnahmen einen gemeinsames Begehen (nur zu zweit, mit dem Künstler) des Areals gibt, bietet sich die Möglichkeit die Wechselwirkung von Personen mit denen ihnen nahe stehenden Erfahrungs- und Wirkungsstätten zu beobachten. So wie der Mensch auf seine Umgebung einwirkt, wirkt auch diese auf ihn. Während des gemeinsamen Spaziergangs wird der zu Porträtierende mit standardisierten Fragestellungen zu seiner Beziehung zum Ort und seiner Entwicklung konfrontiert.

Fabian Heublein beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit intensiv mit Menschen. Für diesen Anlass, hat er 2021 eine Arbeit in den Räumen realisiert und 18 Personen porträtiert, die eine persönliche Bindung zu dem Gebäude empfinden oder eine konkrete Verbindung haben. Darunter ehemalige Mitarbeiter des Kinos, Mitglieder des Vereins IG Fortuna/ Kino der Jugend e.V. und Anwohner, die schon als Kind in dem Kino gewesen sind und die Entwicklung verfolgen.

Fabian Heublein, geboren in Leipzig, lebt und arbeitet in Leipzig. Er hat Fotografie an der HGB Leipzig studiert.

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Foto: Fabian Heublein

4. Raumintervention
16.10. bis 30.10. 2021
Minhye Chu “Trans-Motion”

Ausgehend von der Geschichte des Gebäudes als Gasanstalt und Kino entwickelt die Bildende Künstlerin Minhye Chu Objekte, die an historische Maschinen und Geräte erinnern. Diese Objekte werden als 3D-Druck hergestellt und erzeugen in Verbindung mit Licht- und Schattenspiel neue bewegte Bilder.
Durch den Bezug auf verschiedene Zeitschichten und Artefakte werden Kontinuitäten sichtbar und die gegenseitige Abhängigkeit von Technik und Kultur wird betont.

Der Film nimmt Bezug auf die Geschichte eines Gebäudes, das ursprünglich als Gasanstalt und später als Kino genutzt wurde. Er zeigt drehbare Teile von Maschinen und Geräten sowie historische Filmprojektoren. Dazu wurden Objekte als 3D-Druck hergestellt, die in Verbindung mit Licht- und Schattenspiel neue bewegte Bilder erzeugen. Die runde Form der beweglichen Teile weist auf den gemeinsamen Ursprung der Apparate hin: Das Rad als älteste Maschine steckt sowohl im Generator, der Kräfte umwandelt als auch im Filmprojektor, der Bilder in Bewegung versetzt. In dem einen Fall wird die Kraft gespeichert oder weiter transportiert und im anderen Fall wird die Kraft der Fantasie angeregt. Durch den Bezug auf verschiedene Zeitschichten und Artefakte werden Kontinuitäten sichtbar und die Verwandlung von Technik zu Kultur wird betont.

Minhye Chus Arbeiten umfassen Videos, Installationen und Skulpturen. In vielen ihrer Arbeiten setzt sie sich mit dem Phänomen der Wiederholung auseinander und experimentiert dazu mit optischen Geräten und mechanischen Konstruktionen. In anderen Arbeiten geht es um die kollektive Herstellung von Werten durch Sprache, Bilder und deren materiellen Träger. Teilweise tritt sie selbst als handelnde Person oder Sprecherin auf und ist körperlich involviert.

Minhye Chu lebt und arbeitet in Leipzig. Sie studierte Medienkunst in der Klasse Expanded Cinema von Prof. Clemens v. Wedemeyer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und studierte 2019/2020 bei Prof. Angela Melitopoulus an der Royal Danish Academy of Fine Arts, Schools of Visual Arts, Kopenhagen.

Foto: Minhye Chu